Übersicht
Benutzerdaten ermöglichen, eigene Parameter und Einstellungen mit Objekten zu verknüpfen. Über XPresso-Schaltungen lassen sich diese Eigenschaften dann z. B. zum Steuern einer Objektgröße, Position oder Farbe verwenden. Diese Benutzerdaten können auch direkt in After Effects bedient werden, wenn das entsprechende Objekt in der Objektliste der Cineware-Effekteinstellungen ausgewählt wird.
Die Erstellung von Benutzerdaten ist in Cinema 4D direkt über den Attribute-Manager möglich, sofern ein Tag oder Objekt ausgewählt ist. Tatsächlich werden für die Nutzung in After Effects aktuell jedoch nur Objekte als Träger von Benutzerdaten unterstützt. Das nachfolgend beschriebene Beispiel gibt die typischen Arbeitsschritte wieder:
Die Betrachtung der Parameter, für die Benutzerdaten angelegt werden sollen ist wichtig, da wir uns über deren Datentypen sicher sein müssen. Die Tiefe ist z. B. ein Fließkommawert, kann also auch einen Nachkommaanteil haben. Der Text-Spline ist ein String. Entsprechend müssen auch zu diesen Datentypen Benutzerdaten angelegt werden.
Dazu selektieren Sie das Text-Objekt und öffnen im Attribute-Manager das Benutzer-Menü. Wählen Sie dort Benutzerdaten verwalten. Dadurch öffnet sich ein separates Verwaltungsfenster, in dem das Anlegen und Verwalten mehrerer Benutzerdaten sehr komfortabel möglich ist. Sie finden dazu links oben eine Hinzufügen-Schaltfläche. Nach dem Anklicken erscheint ein neuer Eintrag in der linken Spalte. Die Einstellungen zu diesem Benutzerdaten-Eintrag finden Sie in der Spalte rechts daneben. Tragen Sie dort z. B. bei Name den Begriff Text-Tiefe ein. Unter diesem Begriff wird der Parameter später auch in After Effects erscheinen. Wählen Sie daher möglichst aussagekräftige Namen.
Als Datentyp wählen Sie aus den oben angesprochenen Gründen Fließkommawert und die Einheit Längeneinheit, da es sich hierbei um eine Abmessung handelt. Unter Voreingestellter Wert können Sie dann noch einen Wert hinterlegen, der standardmäßig verwendet wird. Dies gewährleistet später, dass auch dann schon sinnvolle Einstellungen genutzt werden, selbst wenn Sie diesen Benutzerdatenwert noch nicht individuell editiert haben. Die linke Hälfte der nachfolgenden Abbildung gibt diese Einstellungen wieder.
Fahren Sie anschließend fort, indem Sie erneut die Hinzufügen-Schaltfläche betätigen. Diesen zweiten Benutzerdaten-Eintrag nennen Sie z. B. Text-String und vergeben dafür den Datentyp Text. Für Voreingestellter Wert können Sie z. B. Text eintragen. Diese Einstellungen sind rechts in der folgenden Abbildung zu sehen. Abschließend schließen Sie das Fenster mit einem Klick auf die OK-Schaltfläche.
An dem Text-Objekt erscheint nun im Attribute-Manager ein neuer Benutzerdaten-Tab, in dem Sie unsere gerade angelegten Benutzerdaten finden können. Nachträgliche Änderungen an deren Namen oder auch an der Reihenfolge, in der diese Einstellungen angezeigt werden, können durch erneutes Öffnen des Verwaltungsfensters für die Benutzerdaten vorgenommen werden.
Wenn Sie nun eine Veränderung am Text-Tiefe Benutzerdatenwert vornehmen, sollten Sie erkennen können, wie diese zu einer Veränderung der tatsächlichen Extrusionstiefe am Text führt. Die Benutzung des Tiefe-Parameters am Text-Objekt ist ab diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich. denn er erhält seinen Wert exklusiv von unserem Benutzerdatenwert Text-Tiefe. Diese Verbindung können Sie jederzeit durch Löschung des XPresso-Tags am Objekt wieder aufheben.
Wiederholen Sie abschließend diese Arbeitsschritte für den Text-Spline Benutzerdatenwert und den gleichnamigen Parameter am Text-Objekt. Die Szene ist damit bereit für die Übergabe an After Effects.
Für die folgenden Arbeitsschritte benötigen wir ein XPresso-Tag. Dabei ist es egal, an welchem Objekt im Objekt-Manager dieses Tag erzeugt wird. Sie könnten z. B. das Text-Objekt selektieren und dann über das Tags-Menü des Objekt-Managers unter Programmierungs-Tags/XPresso das XPresso-Tag hinzufügen lassen.
In unserem konkreten Falls sind durch die vorangegangenen Schritte zur Verknüpfung der beiden Benutzerdaten bereits zwei XPresso-Tags vorhanden. Wir können daher direkt eines dieser Tags benutzen. Klicken Sie dazu doppelt auf eines der XPresso-Tags am Text-Objekt. Es öffnet sich der XPresso-Editor und zeigt die XPresso-Schaltung dieses Tags an, so wie es die nachfolgende Abbildung zeigt.
XPresso-Schaltungen bestehen dabei aus Nodes, die Ein- und Ausgänge für Daten zur Verfügung stellen. Durch Verbindungen zwischen diesen Ein- und Ausgängen (den sogenannten Ports) werden Werte zwischen den Nodes ausgetauscht. Nodes können dabei z. B. einfache Berechnungen durchführen oder auch - wie in unserem Fall - ein Objekt und dessen Parameter darstellen. In der unten abgebildeten Schaltung steht der Text-Node für unser Text-Objekt. Der Node verfügt dabei über zwei Seiten, eine blaue Eingangsseite und eine rote Ausgangsseite für Daten. Daran können wir bereits erkennen, dass der linke Text-Node einen Wert ausgibt, der dann vom rechten Text-Node, der ebenfalls wieder unser Text-Objekt darstellt, aufgenommen wird. Hier wird also der Benutzerdatenwert für Text-String ausgegeben und an den Text-Spline-Parameter des gleichen Text-Objekt weitergegeben.
Um nun unseren Farb-Benutzerdatenwert ebenfalls am linken Text-Node ausgeben zu lassen, klicken Sie auf die rote Fläche im Kopfbereich des Nodes. Es öffnet sich ein Kontextmenü, in dem alle verfügbaren Ausgänge aufgeführt sind. Uns interessiert hier nur die Benutzerdaten-Kategorie, in der Sie unseren Benutzerdaten-Farbwert finden können. Wählen Sie dort den Eintrag für Text Materialfarbe. Die mit .R, .G und .B gekennzeichneten Ausgänge würden nur den Rot-, Grün- oder den Blauanteil unserer Farbe ausgeben.
Dieser Farbwert soll nun an das Material geleitet werden, das dem Text-Objekt zugewiesen wurde. Haben Sie noch kein Material in der Szene, erstellen Sie eines über den Material-Manager und weisen Sie dieses dem Text-Objekt zu. Anschließend ziehen Sie das Material aus dem Material-Manager in die Schaltung des XPresso-Editors hinein. Es entsteht automatisch ein neuer Node für dieses Material. Sollten Sie Ihren XPresso-Editor zuvor bereits geschlossen haben, können Sie ihn jederzeit durch einen Doppelklick auf das XPresso-Tag hinter dem Text-Objekt wieder öffnen lassen.
Da wird nun einen Farbwert an diesen Material-Node übergeben möchten, benötigen wir daran einen neuen Eingang. Wir klicken daher diesmal auf die blaue Eingangsseite des Nodes und wählen dann in der Liste der möglichen Parameter den Eintrag Farbe/Farbe/Farbe. Wir erhalten dadurch einen Eingang für den kompletten Farbwert, der als Farbe im Farbe-Kanal des Materials verwendet wird.
Der abschließende Schritt ist einfach. Wir ziehen mit gehaltener linker Maustaste eine Verbindungslinie zwischen dem Ausgang für Text Materialfarbe am Text-Node und dem Eingang für die Farbe am Material-Node, so wie es die grüne Linie im folgenden Bild zeigt. Sollten Sie die Namen an den Ein- ud Ausgängen nicht richtig lesen können, führen Sie einen Ctrl-Doppelklick auf die Kopfzeile der Nodes aus. Dadurch wird deren Größe automatisch so angepasst, dass alle Namen vollständig zu lesen sind.
Damit ist unsere Schaltung bereits fertig und wir können den XPresso-Editor wieder schließen. Wenn Sie die Schaltung nun testen möchten, wählen Sie das Text-Objekt aus und editieren im Attribute-Manager den Benutzerdatenwert für die Farbe. Die Farbe im Material sollte sich entsprechend ändern. Die Szene kann nun gespeichert werden und ist anschließend für die Übergabe an After Effects bereit.
Nach dem Hinzufügen unserer Cinema 4D-Szene zu einer Komposition in After Effects erhalten wir über die Cineware-Effekteinstellungen Zugriff auf die dort enthaltenen Benutzerdaten. Wir wählen dazu das Text-Objekt in der Objektliste aus. In einem separaten Bereich darunter erscheinen dann nach Datentypen getrennt die Benutzerdaten dieses Objekts. Das nachfolgende Bild markierte diese durch einen roten Rahmen. Hier finden wir nun z. B. die im vorherigen Abschnitt dieser Dokumentation erstellte Einstellung für die Tiefe des Texts, die hier direkt in After Effects durch Zahleneingabe oder Nutzung eines Reglers editiert werden kann.
Das Editeren der Text-Benutzerdaten ist nicht auf direktem Weg möglich. Dazu muss zunächst die Text editieren-Schaltfläche betätigt werden. Diese erstellt eine Textebene in Ihrer Komposition. Durch einen Doppelklick auf diese Ebene in der Zeitleiste wird automatisch das Text-Werkzeug aktiviert und es erscheint eine rötliche Markierung in der Kompositionsansicht. Der Inhalt dieses Bereichs kann von Ihnen mit der Maus und gehaltener linker Maustaste markiert und durch einfache Tastatureingabe mit einem neuen Text gefüllt werden. Dieser wird dann als Eingabe für die Cinema 4D-Benutzerdaten verwendet.
Schließlich nutzen wir auch noch die zuvor angelegten Materialfarbe-Benutzerdaten, um das Material des Text-Objekts zu verändern. Ein Klick auf die Farbfläche öffnet den Standard-Farbwähler von After Effects und ermöglicht so, die Auswahl einer neuen Farbe.