Symmetrie

Allgemeines

Gespiegelte Selektionen werden gelb dargestellt.

Seit Cinema 2023 gibt es ein global wirksames Symmetriesystem. Wenn Sie sich erinnern, gab es vorher Werkzeuge - z.B. die Sculpting-Pinsel - die jeweils ihre eigenen Symmetrieeinstellungen mitbrachten. Das langfristige Ziel dieses Systems ist es, alle diese spezifischen Einstellungen an einer Stelle (nämlich Symmetrie im Menü "Modus” bzw. als Schmetterlings-Icon im Layout) unter einen Hut zu bringen, womit es dann z.B. möglich ist, die gängigen Symmetriefunktionalitäten global an- und auszuschalten. Die wichtigsten Werkzeuge wie z.B. die Mesh-Modellierungs-Werkzeuge, einige der Spline-Modellierungswerkzeuge, Sculpting-Pinsel oder auch das Mal-Werkzeug unterstützen das bereits in der aktuellen Version.

Hinweis: Wann ein Werkzeug mit der Symmetrie nicht funktioniert, sehen Sie daran, wenn die Symmetrieeinstellungen bei aktiviertem Werkzeug ausgeblendet sind.

Das Symmetriesystem funktioniert sowohl bei der Erstellung von symmetrischen Objekten (früher übernahm das Symmetrie-Objekt diese Aufgabe) mittels der Modellierwerkzeuge, als auch wirkt es bei bereits vorhandenen, symmetrischen Objekten, bei denen Sie z.B. die gleichen Polygone auf der linken, wie auf der rechten Seite bearbeiten wollen. Das funktioniert sogar bis zu einem gewissen Deformationsgrad, bis zu dem die Symmetrie des ursprünglichen, unverformten Objekts trotzdem noch erkannt wird (s. dessen Topologie-Einstellungen).

Die Symmetrie - diese funktioniert übrigens als Modus - wird überwiegend mittels einer Symmetrieebene (Typ Planar) festgelegt, anhand der sie durch Spiegelung letztendlich wirkt.

Durch Aktivierung der Option Ebenen anzeigen können Symmetrieebenen auch in der Ansicht eingeblendet werden.

Diese Symmetrieebene kann frei positioniert werden, normalerweise werden aber Ebenen entsprechend der Achsen des lokalen bzw. globalen Koordinatensystems verwendet. Es ist ebenfalls möglich, die Arbeitsebene als Symmetrieebene festzulegen. Weitere Optionen werden bei den entsprechenden Einstellungen beschrieben.

Selektionsvorschauen (auch virtuelle Selektion genannt) werden bei aktivierter Symmetrie gespiegelt angezeigt. Selektionen auf den gespiegelten Seiten werden eingefärbt. So können Sie stets mit einem Blick erfassen, wo überall das Werkzeug wirkt.

Tipp:Beachten Sie auch den Symmetrisieren-Befehl, der vorhandene Geometrie spiegeln und an die Ausgangsgeometrie anschließen kann.
Hinweis:Beachten Sie, dass Selektionen (= Bereiche, in denen Werkzeuge wirken sollen) zwar gespiegelt, dann in gelb angezeigt werden und das Werkzeug dann auch entsprechend arbeitet, die Selektion selbst aber allein auf ihrer Seite der Symmetrieebene verbleibt. Wenn Sie beispielsweise eine Selektion samt ihrem symmetrischen Pendant in einem Selektions-Tag abspeichern, werden Sie feststellen, dass tatsächlich nur die ursprüngliche, manuell angefahrene Selektion gespeichert wird. Der Befehl Selektion symmetrisieren schafft hier Abhilfe, indem er aus der virtuellen Selektion eine echte macht.

Die globalen Symmetrieeinstellungen

Dieses Fenster ist der globale Dialog, in dem Sie die Symmetrieeinstellungen vornehmen. Beachten Sie, dass es je nach aktivem Werkzeug einige Spezialeinstellungen geben kann. So haben die Sculpting-Pinsel z.B. noch punktsymmetrische Einstellungen, die das Mal-Werkzeug beispielsweise nicht hat.

Das Fenster verhält sich je nach geschaltetem Reissnagel-Icon folgendermaßen:

Bedienung

Zur Bedienung der Topologie-Symmetrie siehe Bedienung hier.

Symmetrie aktivieren

Mit diesem Befehl wird die Symmetrie über Umschalten der Option Symmetrie in den Symmetrieeinstellungen global an- und ausgeschaltet. Das funktioniert besonders schnell, wenn Sie dem Befehl ein Tastaturkürzel verleihen.

Limitationen

Parameter

Symmetrie

Hiermit schalten Sie die Symmetriewirkung global an und aus. Alternativ kann diese Option mit dem Befehl (am schnellsten per vergebenem Tastaturkürzel) Symmetrie aktivieren geschaltet werden.

Typ

Links und Mitte jeweils das linke Bein blau bemalt, links mit Typ Planar bei einem symmetrischen Objekt, Mitte Topologie bei einem unsymmetrischen Objekt. Rechts Typ Radial mit radialsymmetrischer Selektion..

Unterscheiden Sie hier 3 Modi:

Ebenen anzeigen

Wenn Sie Symmetrieebenen bzw. Topologie-Loops in der Ansicht einblenden wollen, so aktivieren Sie diese Option. Bei planaren Symmetrien passen sich die eingeblendeten Symmetrieebenen übrigens in der Größe der Bounding Box an, so dass diese stets sichtbar sind.

Kontext

Je nach Werkzeug können sich unterschiedliche Symmetrieeinstellungen ergeben. Sculpting-Pinsel haben teilweise andere Einstellungen als andere Mesh-Werkzeuge. In gewissen Fällen kann es sinnvoll sein, dass Sie hier temporär z.B. kurz auf Modellieren umstellen, um an die geeigneten Einstellungen zu kommen (stellen Sie sich z.B. vor, Sie arbeiten mit einem Sculpting-Pinsel, wollen aber kurz mit dem Unterteilen-Befehl symmetrisch unterteilen).

In den meisten Fällen reicht es aber, hier Automatisch einzustellen.

Planar-Einstellungen

Die Planar-Einstellungen definieren, wo die Symmetrieebene platziert und ausgerichtet werden soll.

X, Y, Z

Das Polygon links oben wurde extrudiert, von links nach rechts: X, X und Y, X und Y und Z als Symmetriebenen.

Kann mit mit Raum die Position und Ausrichtung der Symmetrieebenen festgelegt werden, so definieren X, Y, Z jeweils senkrecht zu den Achsen stehende Symmetriebenen.

Es können also bis zu 3 Symmetrieebenen entsprechend den 3 Dimensionen festgelegt werden - wobei allerdings in den meisten Fällen eine ausreicht (die meisten Objekte sind nur bzgl. einer Ebene symmetrisch: z.B. eine Autokarosserie). Rotationssymmetrische Objekte wie z.B. ein Baseballschläger bringen es dagegen auf 2 Symmetrieebenen.

Tipp:Per Tastaturkürzel können diese auch mit Alt + X, Y oder Z umgeschaltet werden.

Raum

Hier legen Sie das Koordinatensystem für die Symmetrieebenen fest - diese laufen immer durch den Ursprung und senkrecht zu den bei X, Y und Z aktivierten Achsen. Die Koordinatensysteme orientieren sich am:

Winkel/Position

Haben Sie bei Raum Eigener ausgewählt, können Sie mit Winkel und Position die Symmetrieebenenlage frei festlegen.

Objekt auswählen

Bei Klick auf diesen Button können Sie ein Objekt auswählen, dessen Koordinatensystemlage wird dann bei Position/Winkel eingetragen.

Beschränken/Toleranz

Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten mit einem augenscheinlich symmetrischen Objekt, das aber tatsächlich leichte Abweichungen von der idealen Symmetrie aufweist. Würde das Symmetriesystem jetzt strikt von perfekten Bedingungen ausgehen, würden die Komponenten auf der anderen Seite der Symmetrieebene nicht gefunden. Um diesem Umstand abzuhelfen, gibt es diese beiden Einstellungen, die folgendermaßen wirken:

Weicht der Punkt einer Kante bzw. eines Polygons in eben beschriebener Weise ab, so dass er nicht als symmetrischer “Partner” erkannt wird, so wird die zugehörige Kante bzw. das Polygon als ganzes ebenfalls als nicht symmetrisch angesehen.

Topologie-Einstellungen

Beim Typ Topologie wird die Symmetrie anhand eines von Ihnen festgelegten Kanten- oder Polygon-Loops ermittelt. Dabei werden auch Bereiche erfasst, die im 3D-Raum tatsächlich nicht symmetrisch zueinander sind - es z.B. aber einmal waren (s.a. Typ).

Wie wird hier eine symmetrische Komponente erkannt? Sehr vereinfachend gesagt, startet der Algorithmus am Loop und hangelt sich senkrecht dazu die Topologie in beide Richtungen entlang. So werden z.B. Komponenten, die ausgehend von einem auf dem Loop liegenden Punkt 7 Kanten in entgegengesetzte Richtungen entfernt liegen, als symmetrisch erkannt. Deren Positionen im 3D-Raum spielen dabei keine Rolle.

Das geht solange gut, wie die Topologie auf beiden Seiten gleich ist. Sobald hier Unregelmäßigkeiten ins Spiel kommen, funktioniert das nicht mehr. Solche Unregelmäßigkeiten sind z.B. Punkte, die eine unterschiedliche Anzahl von benachbarten Punkten haben, diese werden als nicht symmetrisch klassifiziert - und damit auch alle zugehörigen Polygone.

Beachten Sie, dass die Topologie-Symmetrie auch mit mehreren selektierten Objekten und auch Objekten mit mehreren Inseln funktioniert. Voraussetzung hierfür ist, dass jedes Objekt bzw. jede Insel ihren eigenen Loop definiert hat.

Der Loop wird übrigens farblich markiert, wenn Sie die Option Ebenen anzeigen aktivieren.

Bedienung

Gehen Sie folgendermaßen vor:

  1. Sie müssen zunächst im Kanten- oder Polygonmodus den Loop selektieren, der die frühere Symmetrie festlegte. Beachten Sie, dass Sie nicht einen kompletten Loop auswählen müssen; es reicht meist auch ein kleinerer Abschnitt davon. Allerdings: je länger der Loop, desto besser kann die Topologie-Symmetrie funktionieren.

  2. Klicken Sie auf Topologie-Loops aktualisieren. Der Loop wird in einem speziellen Selektions-Tag namens “Symmetrieselektion” gespeichert.

  3. Wählen Sie unter Loop-Modus den Komponenten-Loop aus, den Sie unter “1” definiert haben und beginnen Sie zu arbeiten.

Topologie-Loops aktivieren

Klicken Sie auf diesen Button, um die aktuelle Kanten- bzw. Polygonselektion für die Topologie-Symmetrie in einem Symmetrie-Selektions-Tag zu speichern. Das ist Voraussetzung, damit die Topologie-Symmetrie funktionieren kann.

Tipp:Das erzeugte Symmetrieselektion-Tag ist eigentlich nur ein normales Kanten- bzw. Polygonselektions-Tag mit speziellem Icon und Namen. Es hat deshalb viele Einstellungen, die im Kontext der Topologie-Symmetrie ignoriert werden können.

Loop-Modus

Je nachdem, wie Ihr Objekt modelliert ist, kann die Symmetrie durch einen Kanten- (Abbildung links) oder einen Polygon-Loop (Abbildung rechts) festgelegt werden. Wählen Sie hier entsprechend aus.

Radial-Einstellungen

Beim Typ Radial wird um eine zu definierende Achse eine einstellbare Anzahl von radialen Abschnitten festgelegt, in denen jeweils radialsymmetrische Elemente ermittelt werden (um diese z.B. zu selektieren oder per Vertex-Map zu wichten).

Achse

Entlang dieser Achse wird ein gedachter Zylinder mit der unter Anzahl definierten Tortenstückanzahl gelegt. Radialsymmetrische Elemente werden für die Tortenstücke jeweils auf gleicher Höhe gesucht:

Links radialsymmetrische Selektion, rechts eine Punktselektion mit zusätzlich aktivierter Option Spiegeln.

Bei diesem Beispiel wurde Achse YZ und Raum Lokal gewählt, was die Achse der Tortenstücke genau auf der Objekt-Y-Achse platziert. Eine z.B. auf dem einen Tortenstück vorgenommene Selektion wird auf die anderen übertragen.

Bei XY und ZX wäre es dann die X-, bzw. die Z-Objekt-Achse - was allerdings bei dem abgebildeten Y-rotationssymmetrischen Objekt zu nicht optimalen Ergebnissen führen würde. Es wird also jeweils die dem ersten Buchstaben der Option entsprechende Achse herangezogen (während der zweite Buchstabe die Achse der zwischen diesen beiden aufgespannten - ersten - Radialsymmetrieebene angibt).

Drehungs-Offset

Hiermit können die Radialsymmetrieebenen (übrigens sichtbar, wenn Sie Ebenen anzeigen aktivieren), um die oben angegebene Achse verdrehen. Das kann sinvoll sein, wenn diese an vorhandene Geometrie angepasst werden soll.

Erstes Stück

Diese Einstellung ist für den Befehl Symmetrisieren gedacht (er kann die Einstellungen von hier übernehmen). Das “Erste Stück” wird in der Ansicht mit einem roten Pfeil markiert. Dieses Tortenstück wird dann von Symmetrisieren vervielfältigt (s. Erstes Stück dort).

Anzahl

Geben Sie hiermit die Anzahl der Tortenstücke um die Achse an.

Spiegeln

Bei aktivierter Option wird in der Mitte pro Tortenstück eine zusätzliche Spiegelebene angenommen, die planarsymmetrisch pro Tortenstück spiegelt (s. Abbildung oben). Diese Ebene wird blau angezeigt (sichtbar, wenn Sie Ebenen anzeigen aktivieren).

Bei deaktivierter Option wird ausschließlich radialsymmetrisch gespiegelt.

Raum

Hier legen Sie das Koordinatensystem für die Achse der Radialsymmetrie fest- Das Koordinatensystem orientiert sich am:

Beschränken/Toleranz

Siehe Beschränken/Toleranz bei den planarsymmetrischen Einstellungen.

Einstellungen für Sculpting-Pinsel

Die früheren Scuplting-Pinsel-Symmetrieeinstellungen (damals im Pinsel-Tab "Symmetrie") werden jetzt ebenfalls hier in den globalen Symmetrieeinstellunge angezeigt. Das sind:

Radial

Solcherlei Pinselstriche sind beispielsweise mit radialsymmetrischen Spiegelungen möglich. Der radialsymmetrische Mittelpunkt kann frei platziert werden (s. nächste Option).

Sollen radialsymmetrische Effekte, also winkelabhängige, räumliche Wiederholungen erstellt werden, so aktivieren Sie diese Option. Der Pinselstrich wird dann je nach Einstellung um bestimmte Achsen dupliziert. Sie finden unten im Dialog eine Vorschau der hier vorgenommenen Auswirkungen, an denen Sie ungefähr abschätzen können, wie sich der Pinsel verhalten wird.

Modus

X, Y, Z

In diesen Modi wird eine kreisförmige Verteilung der Pinselwirkungen um die eingestellten Ebenen vorgenommen. Als Radius wird dabei die Distanz zwischen Cursor beim Beginn des Pinselstrichs und Objektmittelpunktachse verwendet. Solange Sie mit der Maus (und ungedrückter Maustaste) über dem Sculpting-Objekt schweben, werden die radialsymmetrischen Positionen als Vorschau angezeigt. Kommen Sie dabei mit der Maus in Bereiche, wo aufgrund des Radius Pinselstriche außerhalb des Objekts zu liegen kämen, wird der Objektmittelpunkt (in der Abbildung markiert) eingeblendet (Achtung: die Objektachse kann bei vorhandenem Sculpting-Tag nicht mehr verschoben werden!).

Punkt

Eigener Mittelpunkt

Sollten Sie bei Modus Punkt eingestellt haben, können Sie mittels dieser Option den Mittelpunkt der radialsymmetrischen Pinselstriche durch einen rechten Mausklick festlegen.

Strichanzahl

Hier stellen Sie die Anzahl der Pinselstriche ein, die gleichzeitig aufgetragen werden sollen.

Mit hoher Strichanzahl können auch gut rotationssymmetrische, ineinander übergehende Formen realisiert werden:

Lückenwinkel

Mit diesem Parameter können in die ansonsten gleichmäßig verteilten radialsymmetrischen Pinselstriche Lücken eingefügt werden, wenn Sie Werte über definieren. Es werden dann Pinselstrichgruppen (mit jeweils Strichanzahl) nach folgendem Schema gebildet: Definieren Sie beispielsweise 45°, verteilt sich eine Pinselstrichgruppe gleichmäßig über 45°, gefolgt von einer 45° breiten Lücke, dann wieder 45° Pinselstrichgruppe usw.