Undo
Mit dieser Funktion wird die letzte Änderung an der Szene rückgängig gemacht. Wenn Sie die Funktion mehrmals hintereinander anwenden, wird eine Änderung nach der anderen wieder zurückgenommen.
Die Anzahl der zurücknehmbaren Schritte stellen Sie bei Undo-Schritte ein.
Haben Sie mit Rückgängig einen Bearbeitungsschritt zuviel zurückgenommen, können Sie mit dieser Funktion veranlassen, dass der rückgängig gemachte Arbeitsschritt wieder automatisch für Sie durchgeführt wird.
Die Anzahl der wiederherstellbaren Schritte entspricht der der zurücknehmbaren (siehe oben) und wird daher nicht separat eingestellt.
Diese Funktion unterscheidet sich vom zuvor besprochenen Rückgängig machen. Sie wirkt sich ausschließlich auf normale, zurücknehmbare Aktionen (wie z.B. das Verschieben) aus. Selektionen werden bei den Undo-Schritten nicht mehr berücksichtigt.
Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Objekt zunächst vergrößert und anschließend an zehn verschiedenen Stellen Punkte selektiert. Hierzu mussten Sie 10mal das Selektions-Werkzeug ansetzen. Nun wollen Sie das Skalieren rückgängig machen. Mit dem normalen Undo müssten Sie die Funktion nun 11mal aufrufen (10 Selektionen plus 1 Skalieren). Benutzen Sie stattdessen die Funktion Rückgängig (Aktion), und alles das wird automatisiert.
Genau gesagt, passiert folgendes:
Weil das etwas komplizierter klingt, als es in Wirklichkeit ist, will ich das an zwei einfachen Beispielen deutlicher machen:
Es sei A eine normale, zurücknehmbare Aktion (wie z.B. das Verschieben) und S eine zurücknehmbare Selektion. Wir betrachten nun verschiedene Zustände im Undo-Puffer.
Beispiel 1:
Sie haben eine Weile vor sich hingearbeitet. Im Puffer befindet sich nun folgende Reihe von Aktionen bzw. Selektionen:
A S A S A A A S S S S
Zunächst wurde bearbeitet, dann selektiert, erneut bearbeitet usw. Am Ende erfolgten vier aufeinanderfolgende Selektionen, rechts die letzte (also der Jetzt-Zustand).
Führen Sie nun ein "normales" Undo aus, sieht der Puffer anschließend so aus:
A S A S A A A S S S
Es liegen also noch drei abschließende Selektionen am Ende des Puffers, eine wurde zurückgenommen.
Rufen Sie aber stattdessen Rückgängig (nur Aktion) auf, erhalten Sie folgenden aktuellen Puffer:
A S A S A A
Es wurden alle vier zuletzt ausgeführten Selektionen zurückgenommen sowie der letzte davor befindliche Bearbeitungsschritt.
Über alles, was Sie in Cinema 4D tun, zu jeder Funktion, die Sie aufrufen, wird Protokoll geführt. Entsprechende Informationen werden in einen Speicherbereich geschrieben, der von den Funktionen Rückgängig (Undo) und Wiederherstellen (Redo) durchwandert werden kann, um wieder an einen bereits vergangenen Bearbeitungszeitpunkt zurückkehren zu können.
Dieser Speicherbereich stellt einen Puffer dar, der sich zwischen dem tatsächlichen Aussehen Ihrer Szene und dem Beginn Ihrer Aktionen befindet. Da dieser Bereich nur für Rückgängig/Wiederherstellen dient, wird er auch Undo-Puffer genannt.
Ein kleines Beispiel:
Sie erzeugen ein Objekt, skalieren es anschließend auf eine Größe von (400/400/400) Einheiten und verschieben es danach auf die Koordinaten (100/-300/0). Nach der dritten Aktion, dem Verschieben, sieht der Undo-Puffer (vereinfacht) wie folgt aus:
1. Erzeuge Objekt in Position (0/0/0)
2. Skaliere Objekt auf Größe (400/400/400)
3. Verschiebe Objekt nach Position (100/–300/0)
Die aktuelle Position im Puffer befindet sich an Stelle 3, dem Verschieben. Wenn Sie jetzt Rückgängig aufrufen, sieht Cinema 4D nach, was sich eine Stelle vorher befindet, nimmt die derzeit aktuelle Aktion (das Verschieben) zurück und setzt eine neue aktuelle Position auf das Skalieren.
Genauso verfährt das Undo, wenn es nun noch einmal aufgerufen wird. Es setzt sich dann auf die erste Position, das Erzeugen. Die Skalierung wird ungeschehen gemacht.
Der Clou ist, dass nach einem Undo der Puffer zunächst nicht verändert wird. Die Aktion Verschieben existiert nach wie vor und kann mit Wiederherstellen erneut angesprungen werden.
Sie bewegen sich also im Undo-Puffer mit der Funktion Rückgängig rückwärts, mit Wiederherstellen vorwärts.
Der Puffer wird dynamisch angelegt, d.h. es wird eigentlich nichts daraus gelöscht, sondern immer nur dazugenommen. Sie können sich vorstellen, dass man das nicht uferlos treiben sollte (Funktionen wie z.B. das Unterteilen führen sehr schnell zu sehr großen Objekten, die zusätzlich zum Szenen-Speicher auch im Undo-Puffer mitgeführt werden). Wir haben aus diesem Grund der Größe des Puffers eine Grenze gesetzt. In den Programm-Voreinstellungen können Sie festlegen, wie viele Aktionen im Undo-Puffer protokolliert werden.
Cinema 4D besitzt ein sog. "multiples Undo". Das bedeutet, dass bestimmte Funktionen zu einem Block zusammengefasst und in einem Rutsch zurückgenommen werden können.
Fassen Sie z.B. zehn Objekte zu einer Objektgruppe zusammen. Diese Aktion besteht eigentlich aus zwölf Einzelschritten: Anlegen eines neuen leeren Objektes, 10maliges Verschieben von Objekten in diese Gruppe und abschließendes Aktivieren dieser Gruppe. Das intelligente Undo von Cinema 4D erkennt diese logisch zusammengehörenden Arbeitsschritte und fasst sie zu einem zusammen, der als Ganzes zurückgenommen (und wiederhergestellt) werden kann.
Die interne Intelligenz geht aber noch einen Schritt weiter. Cinema 4D unterscheidet zwischen speicherintensiven Aktionen (wie z.B. Objekt löschen oder Punkte verschieben) und nicht-speicherintensiven Aktionen (wie z.B. Objekt aktivieren, Material wechseln). Letztere können daher 10mal so oft aufgerufen werden, wie in den Programm-Voreinstellungen eingestellt.
Haben Sie die Undo-Grenze z.B. auf Zwölf eingestellt, können Sie damit z.B. entweder zwölf Objekte-löschen-Aktionen in den Undo-Puffer aufnehmen oder 120 Objekte-aktivieren-Aktionen. Natürlich sind auch beliebige Kombinationen möglich (z.B. sechsmal Objekte löschen plus 60 Objekte selektieren).